Progressive Muskelrelaxation nach Jacobson

Entspannung als Therapie. Progressive Relaxation in Theorie und Praxis von Edmund Jacobson
Die Kunst, im Alltag zu entspannen: Einübung in die Progressive Muskelentspannung

Die Progressive Muskelrelaxation bietet sich sehr gut für die Prävention an, sie dient der Stabilisierung und Stärkung der Gesundheit. Es geht einerseits um Bewusstseinserweiterung - dahingehend, den engen Zusammenhang von Körper, Seele und Geist wahrzunehmen - anderseits um Verhaltensänderungen im Sinne von gesünderen Bewältigungsstrategien bei Belastungen.

Das Verfahren der Progressiven Muskelentspannung bietet sich an, da von Seiten der Teilnehmer weder Vorkenntnisse noch organisatorisch große Vorbereitungen erforderlich sind. PR ist fast immer und fast überall erfolgreich durchzuführen; die Erfolge sind in zahlreichen Studien belegt. Aber auch, weil - gerade bei muskulär bedingten Schmerzen, wie sie bei der Osteoporose häufig zu beobachten sind - Entspannungsverfahren sehr wirksam sind, die zu einer bewussten und unbewussten Muskelentspannung führen, wie dies bei der Progressiven Muskelrelaxation nach Jacobson der Fall ist.

Edmund Jacobson (1885 - 1976) war aus Schweden in die USA emigriert. Er praktizierte als Internist in Chicago und New York. 1908 begann er seine Forschungen an der Harvard Universität. Die Verbreitung der Entspannungstechnik der PR erfolgte seit 1929. Zeitnah zu der Entwicklung der Progressiven Muskelentspannung durch Jacobson in den USA (zwischen 1920 und 1930) wurde in Berlin das Autogene Training durch H.J. Schulz eingeführt. Bis heute sind diese beiden Entspannungstechniken in der westlichen Welt sowohl am besten wissenschaftlich dokumentiert wie auch am weitesten verbreitet. Die jahrzehntelangen Untersuchungen von Jacobson führten ihn zu der Schlussfolgerung, dass psychische Spannungen immer von Muskelkontraktionen begleitet sind und dass sich umgekehrt die Entspannung der Muskeln gleichzeitig positiv auf das Körpergefühl und das Seelenleben auswirkt. Vielerlei Redewendungen beschreiben diese Zusammenhänge. Beispielsweise kann es sein, dass jemandem, der unter schmerzhaften Verspannungen im Nacken- und Schulterbereich klagt, im sprichwörtlichen Sinne "die Angst im Nacken" sitzt. Jemand, der "ständig auf dem Sprung" ist, ist häufig auch muskulär verspannt. Die Redensart, dass "einem die Sorgen ins Gesicht geschrieben sind", bedeutet, dass sich innere Unruhe in Form verspannter Gesichtsmuskulatur äußert. Weitere Beispiele: schmerzverzerrte Züge, man zieht den Kopf ein, beisst die Zähne zusammen, (nächtliches) Zähneknirschen oder vor Angst zittern. Die Intensität der Muskelspannung lässt sich mit Hilfe elektrischer Geräte messen (Elektromyographie). In vielen Experimenten konnte gezeigt werden, dass Menschen, die sich experimentell in Stress- oder Belastungssituationen befanden, überwiegend stärkere Muskelspannungen aufwiesen als in Ruhesituationen.

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